Harnröhrenstriktur

Eine Harnröhrenverengung bzw. Harnröhrenstriktur ist eine narbige Verengung der Harnröhre, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann.
Durch die Verengung der Harnröhre kann es zu erheblichen Beschwerden beim Wasserlassen kommen. Bleibt eine Harnröhrenstriktur für längere Zeit unbehandelt, kann es in Folge zu Schäden des gesamten Harntrakts kommen und in Folge auch zu einer Gefährdung der Nierenfunktion.

Harnröhrenverengung: Ursachen, Symptome & Therapie

Symptome einer Harnröhrenstriktur: So lässt sich eine Harnröhrenstriktur erkennen

Durch die Harnröhrenenge wird das Wasserlassen erschwert, bedingt durch den physiologischen Widerstand der Engstelle. Am Anfang der Erkrankung kann die Blase diesen Widerstand noch ausgleichen. Mit zunehmender Zeit jedoch kommt es vermehrt zur unvollständigen Entleerung der Blase, im Extremfall bis zu einem kompletten Harnverhalt.

Eine Harnröhrenstriktur äußert sich vor allem durch folgende Symptome:

  • Abgeschwächter Harnstrahl
  • Gespaltener oder gedrehter Harnstrahl
  • Verlängerte Miktionszeit
  • Erhöhter Harndrang und erhöhte Frequenz
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Unvollständige Blasenentleerung (Risiko einer Restharnbildung)

Durch eine Verengung der Harnröhre ist das Risiko für Harnwegsinfekte erhöht und es besteht die Gefahr, dass Harnblase und Nieren durch den Rückstau des Harns dauerhaft geschädigt werden.

– Harnröhrenstriktur –
Narbengewebe führt zu einer Verkleinerung des Harnröhrendurchmessers

Ursachen einer Harnröhrenstriktur

Eine Harnröhrenstriktur entsteht durch Narbengewebe in der Harnröhre, wodurch der Harnröhrendurchmesser reduziert wird.

Diese Vernarbungen, und in Folge die Harnröhrenenge, kann durch folgende Ursachen ausgelöst werden:

  • Circa 40 – 50 % aller Harnröhrenstrikturen sind auf Verletzungen zurückzuführen, die in Folge einer Manipulation der Harnröhre entstehen (beim Legens eines Katheters, endoskopischen Eingriffen durch die Harnröhre, Prostataoperationen oder Hypospadie-Korrekturen).
  • Etwa 20 % der Harnröhrenverengungen entstehen in Folge einer bakteriellen Entzündung der Harnröhre. Aber auch nicht-bakterielle Entzündungen können eine Harnröhrenstriktur verursachen.
  • Auch ein Unfall (z. B. Beckenbodenbruch) kann Ursache einer Harnröhrenverengung sein.
  • In seltenen Fällen kann eine Harnröhrenstriktur angeboren sein (z. B. im Rahmen einer Hypospadie).

Bei fast 30 % aller Harnröhrenverengungen lässt sich keine eindeutige Ursache identifizieren. Man spricht dann von einer idiopathischen Harnröhrenstriktur.

Anatomie der Harnröhre (Urethra)

Bei der Harnröhre (Urethra) handelt es sich um ein schlauchförmiges Organ, mit dem der Urin aus der Harnblase aus dem Körper befördert wird. Beim Mann dient die Urethra auch als Samengang und befördert bei der Ejakulation auch den Samen. Man spricht daher in diesem Fall auch von einer Harn-Samenröhre.

Anatomisch lässt sich die Harnröhre in folgende Bereiche einteilen:

– Meatus und Fossa naviculars
– Penile Harnröhre
– Bulbäre Harnröhre
– Membranöse Harnröhre
– Prostatische Harnröhre

Untersuchung und Diagnose einer Harnröhrenstriktur

Beim Verdacht einer Harnröhrenstriktur findet am Anfang ein ausführliches Anamnesegespräch statt. Dieses Gespräch gibt Aufschluss darüber, welche Beschwerden seit wann bestehen und welche möglichen Ursachen für die Entstehung einer Harnröhrenverengung in Frage kommen (z. B. vergangene Operationen oder Infektionen).

Nachdem die Anamnese erhoben wurde, können folgende Untersuchungsmethoden für die Diagnostik herangezogen werden:

  • Urintest: Durch die Analyse einer Urinprobe kann eventuelles Blut im Urin nachgewiesen werden.
  • Retrogrades Urethrogramm (RUG): Röntgenverfahren, bei dem ein Kontrastmittel in die gestreckte Urethra eingebracht wird. In einer Röntgenuntersuchung lässt sich dann die Harnröhrenstruktur beurteilen und eine mögliche Striktur erkennen.
  • Miktionszysturethrographie (MCU): Kontrastmittel wird durch einen Katheter oder eine Kanüle direkt in die Blase verabreicht. In einer Röntgenkontrolle wird die Blase während der Füllung und während der willkürlichen Entleerung beurteilt. Während des Wasserlassens (Miktion) wird ein Röntgenbild erstellt. So lassen sich Veränderungen, wie z. B. eine Harnröhrenstruktur erkennen.
  • Blasenspiegelung (Zystoskopie): Bei einer Zystoskopie wird die Harnröhre samt Blase mit Hilfe eines dünnen Zystoskops von innen untersucht. Ein Zystoskop ist ein dünnes Endoskop aus Metall oder Kunststoff, welches in die Harnröhre eingeführt wird. Durch die Kamera, die sich am Kopf des Endoskops befindet, lassen sich das Innere der Urethra bildlich darstellen und somit Strikturen erkennen.

Therapie-Optionen: Behandlung einer Harnröhrenverengung

Wurde eine Harnröhrenstriktur diagnostiziert, kann die Behandlung begonnen werden. Diese richtet sich nach Schweregrad, Lage und Ursache der Striktur.

Dilatationsverfahren (Dehnung bzw. Bougierung)
Beim herkömmlichen Dilatationsverfahren wird die Engstelle in der Harnröhre durch einen Dilatationskatheter aufgedehnt. Dieser Katheter wird endoskopisch eingeführt und dann stufenweise ausgedehnt. Der Nachteil dieses Verfahren ist, dass mitunter auch gesundes Harnröhrengewebe aufgerissen wird und sich erneut Narbengewebe ausbildet.

Urethrotomie (Harnröhrenschlitzung)
Bei der Harnröhrenschlitzung wird das verengte Harnröhrensegment endoskopisch mit einem Messer oder einem Laser eingeschnitten und somit erweitert. Wie bei der Bougierung kann es auch bei der Schlitzung zu einer erneuten Ausbildung von Narbengewebe und einer neuen Striktur kommen.

Optilume®-Verfahren
Die Optilume®-Methode ist eine neuartige minimal-invasive Behandlungsoption mit einem medikamentenbeschichtetem Ballonkatheter. Ähnlich wie beim herkömmlichen Dilatationsverfahren wird der Ballonkatheter in die Harnröhre eingeführt und an der Striktur vergrößert. Durch die Unmittelbare Freisetzung des Wirkstoffs wird in Folge eine erneute Narbenbildung verhindert.

Chirurgische Harnröhrenplastik (Harnröhren OP)
Bei langen und komplexen Harnröhrenstrikturen ist oft ein operativer Eingriff die einzige Behandlungsoption. Dabei werden die verengten Segmente der Harnröhre chirurgisch entfernt. Bei kurzen Verengungen können die zwei Enden der Harnröhre wieder verbunden werden, bei längeren vernarbten Segmenten kann es nötig sein, dieses Stück Harnröhre mit einem Stück Mundschleimhaut des Patienten zu rekonstruieren (Mundschleimhautplastik).

Hilfe bei Harnröhrenenge

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Dr Franklin Kuehhas ist Facharzt für Urologie und Andrologie. Er durchlief seine Ausbildung und Spezialisierung an den Medizinischen Universitätskliniken in Heidelberg und Wien sowie am University College London. Dort erwarb er auch seine Spezialisierung im Bereich der rekonstruktiven Andrologie. Zu den Schwerpunkten von Dr Kuehhas zählen die Behandlung der Induratio penis plastica, der angeborenen Penisverkrümmung, die Implantation von Penisprothesen und auch die medizinische und ästhetische Genitalchirurgie beim Mann.