Mikropenis

19.02.2021

Viele Männer haben das Gefühl, dass ihr Penis im Vergleich zu anderen zu klein ist. Ein wirklich anatomisch unterdurchschnittlich kleiner Penis ist jedoch sehr selten. Doch gibt es den Begriff des „Mircopenis“ als medizinische Diagnose durchaus.

Ab wann spricht man von einem Mikropenis?

Von einem Mikropenis  bzw. Micropenis spricht man, wenn der Penis um den Wert von 2,5 Standardabweichungen unterhalb des Mittelwertes der Altersgruppe des Patienten liegt.

Bei erwachsenen Männern bedeutet das konkret, dass ein Mikropenis vorliegt, sobald der Penis im erigierten Zustand  kürzer als 7 cm ist oder im schlaffen Zustand weniger als 4 cm misst.

Zum Vergleich: Laut der Studie „Am I normal?“ von 2015 ist der Durchschnittspenis im schlaffen Zustand 9,16 Zentimeter lang, im gestreckten Zustand misst er 13,24 Zentimeter und im erigierten Zustand 13,12 Zentimeter. Richtig gemessen wird die Penislänge stets am Penisrücken, also der „Oberseite“ des Glieds,  von der Schambeinfuge bis zur Penisspitze.

Echter Mikropenis oder „buried penis“?

Nicht jeder Penis, der auf den ersten Blick unterdurchschnittlich klein wirkt ist aber tatsächlich ein Mikropenis.

Bei Männern mit Adipositas (starkem Übergewicht) kommt es häufig auch zu einer Zunahme des Fettgewebes im Bereich des Schamhügels.
In Folge wird der sichtbare Teil des Penis durch das Fettgewebe regelrecht „begraben“, verliert so an visueller Länge und kann deshalb optisch wie ein Mikropenis wirken.

In der englischen Fachliteratur spricht man dann von einem „buried penis“.

Hier kann eine Schamhügelreduktion, bei der das überschüssige Fett im Bereich des Schamhügels abgesaugt wird, helfen dem Penis wieder mehr optische Länge zu verleihen.

Unter einem echten Mikropenis leiden tatsächlich nur sehr wenige Männer. Die wenigen Studien, die es dazu gibt, lassen auf eine Häufigkeit zwischen 0,6% und 2% aller Männer schließen.

Ursachen & Gründe für einen Mikropenis

Der Grund für die mangelnden Entwicklung des Penis liegt beim Mikropenis in erster Linie an einem gestörten androgenen Hormonhaushalt.

In den allermeisten Fällen produziert dabei der Hoden nicht ausreichend Testosteron für eine normale Entwicklung der Geschlechtsorgane.
Sei es aufgrund mangelnder Hormon-Stimulation durch eine Unterfunktion von Hypophyse oder Hypothalamus (hypogonadotroper Hypogonadismus – etwa 50% der Fälle) oder aufgrund einer Fehlfunktion des Hodens (hypergonadotroper Hypogonadismus – etwa 25% der Fälle).

In etwa 15% der Fälle von Micropenes liegt eine zumindest partielle Testosteronresistenz (Androgenresistenz) vor. In den weiteren 10% der Fälle ist die genaue Ursache für den Mikropenis unklar (idiopathischer Micropenis)

In vielen Fällen ist der Mikropenis auch nur ein Syndrom eines gestörten Hormonhaushalts, welcher sich bei verschiedenen genetisch bedingten Erkrankungen auch anders äußern kann.

Behandlung: Hilfe bei Mikropenis

Wird der Mikropenis früh genug, also bereits im Kindesalter diagnostiziert, kann er hormonell behandelt werden.

Bei einer Testosteronsubstitutions-Therapie wird de, Patienten das Geschlechtshormon Testosteron gespritzt, wodurch sich der Penis quasi normal entwickeln kann.

Beim erwachsenen Mann ist eine hormonelle Behandlung jedoch nicht mehr zielführend. Hier kommen dann chirurgische sowie minimal-invasive Methoden zur Penisvergrößerung zum Einsatz:

Durch eine operative Penisverlängerung kann der sichtbare Teil des Penis um einige Zentimeter verlängert werden. Indem die vorderen Penishaltebänder durchtrennt werden, kann der innen liegenden Teils des Penis ein Stück nach außen verlagert und so im schlaffen Zustand zwischen 2 und 6 Zentimeter verlängert werden kann.

Durch eine Penisverdickung und einer Peniskopfvergrößerung mit Eigenfett oder Hyaluronsäure kann auch der Umfang des Glieds angepasst werden.

Probleme mit einem Mikropenis

Mit einem Mikropenis gehen grundsätzlich keine funktionellen Probleme einher. Jedoch kann es aufgrund der fehlenden Länge beim Geschlechtsverkehr mitunter zu gewissen Einschränkungen führen.

Vor allem empfinden Männer, die unter einem kleinen Penis leiden, oft eine hohe psychische Belastung. Schon im Kinder- und Jugendalter führt ein optisch deutlich kleinerer Penis zu Sticheleien unter Gleichaltrigen, später in der Pubertät und als Erwachsener zu Scham oder Unsicherheit gegenüber dem anderen Geschlecht.

Denn den perfekten Penis gibt es nicht – wichtig ist, dass man sich in seinem Körper wohlfühlt, sich mit seinem Penis auseinandersetzt und ihn richtig einsetzen kann. Auch ist die Länge des Glieds nicht allein für guten Sex verantwortlich.

Sobald man sich als Mann aber in seinem eigenen Körper nicht wohlfühlt, das Unwohlsein und die Unsicherheit ernsthafte psychosexuelle Auswirkungen haben, intime Beziehungen schwerfallen und auch der Alltag zur Last wird, sollte man mit einem Andrologen sprechen.

Lassen Sie sich zu einem neuem Lebensgefühl verhelfen – wir stehen Ihnen dabei gerne beratend zur Seite!

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Dr. med. Franklin Kuehhas

Über den Autor

Dr. med. Franklin Kuehhas Dr. Kuehhas ist Facharzt für Urologie und Andrologie. Er durchlief seine Ausbildung und Spezialisierung an den Medizinischen Universitätskliniken in Heidelberg und Wien sowie am University College London. Dort erwarb er auch seine Spezialisierung im Bereich der rekonstruktiven Andrologie. Zu den Schwerpunkten von Dr. Kuehhas zählen die Behandlung der Induratio penis plastica, der angeborenen Penisverkrümmung, die Implantation einer Penisprothese und auch die ästhetische Genitalchirurgie beim Mann.