Hornzipfel an der Eichel

25.01.2023

Bei bis zu 20 Prozent aller Männer bilden sich an der Eichel viele kleinere warzenartige Knötchen aus. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Geschlechtskrankheit, sondern um Penispapillome, auch „Hornzipfel“ genannt.
Die hautfarbenen, weißlichen oder rötlichen „Papeln“ laufen meist entlang des kompletten Eichelrands bis hin zum Frenulum (Vorhautbändchen), wobei die einzelnen Zipfelchen in etwa die Größe von einem Millimeter haben.

Hirsuties papillaris penis

Penispapillome (medizinisch „hirsuties papillaris penis“) sind ein absolut harmloses Phänomen und werden in der Medizin als Atavismus betrachtet werden. Sie sind also ein „Überbleibsel“ der Evolution das bei einem gewissen Prozentsatz der Bevölkerung spontan wieder auftritt.
Hornzipfel am Penis bilden sich meist erst in der Pubertät aus, sind also nicht von Geburt an vorhanden. Der Auslöser ist genetisch bedingt, eine Vererbung ist daher nicht unwahrscheinlich. Welches Gen aber genau für Penispapillome verantwortlich ist, ist noch nicht bekannt. Fest steht jedenfalls, dass das Auftreten nichts mit mangelnder Hygiene zu tun hat und auch nicht von einer Geschlechtskrankheit herrührt.

Hornzipfel sind tatsächlich völlig harmlos: Sie haben keinen Einfluss auf die Empfindsamkeit der Glans oder gar die sexuelle Leistungsfähigkeit. Sie verursachen keine Schmerzen, bringen keinerlei Juckreiz oder ähnliches mit sich und sind auch nicht ansteckend.

Männer mit Penispapillomen leiden trotzdem häufig unter dem Phänomen. Die Angst, dass die Hornzipfelchen für eine ansteckende Geschlechtskrankheit gehalten werden könnten, führt dazu, dass sich Betroffene sexuell und sozial zurückziehen.
Besonders die Furcht, was die Partnerin (besonders in frischen Beziehungen) denken könnte, kann zu psychosexuellen Störungen führen. In Folge kann es dann etwa auch zu Erektionsproblemen kommen. Auch negative Erfahrungen in der Sauna oder unter der Dusche nach dem gemeinsamen Sport schaffen einen hohen Leidensdruck.

Hornzipfel entfernen lassen

Eine medizinische Notwendigkeit für die Entfernung ist nicht gegeben, da Hornzipfel eben vollkommen harmlos sind. Es ist jedoch möglich die Knötchen via Laser- oder Kryo-Therapie entfernen zu lassen. Die Behandlung erfolgt dabei unter Lokalanästhesie. In Folge der Behandlung wird das Gewebe der Hornzipfel abgetötet, wodurch sich darunter neue glatte Haut bildet.

Zwar sind Penispapillome leicht als solche zu erkennen, sodass die Verwechslungsgefahr mit Dellwarzen, Feigwarzen oder anderen Erkrankungen ausgeschlossen werden kann. Jedoch sollten Männer, die sich nicht sicher sind, ob es sich bei Verhärtungen, Knötchen oder Knubbel an ihrem Penis tatsächlich nur um Penispapillome handelt, diese jedenfalls bei einem Facharzt checken lassen.

Falls Sie Veränderungen an Ihrem Glied bemerken, gehen Sie frühzeitig zum Andrologen oder Urologen!

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Dr. med. Franklin Kuehhas

Über den Autor

Dr. med. Franklin Kuehhas Dr. Kuehhas ist Facharzt für Urologie und Andrologie. Er durchlief seine Ausbildung und Spezialisierung an den Medizinischen Universitätskliniken in Heidelberg und Wien sowie am University College London. Dort erwarb er auch seine Spezialisierung im Bereich der rekonstruktiven Andrologie. Zu den Schwerpunkten von Dr. Kuehhas zählen die Behandlung der Induratio penis plastica, der angeborenen Penisverkrümmung, die Implantation einer Penisprothese und auch die ästhetische Genitalchirurgie beim Mann.