Plaque bei der IPP

05.11.2021

Die Induratio Penis Plasica (IPP) – auch Morbus Peyronie – bezeichnet eine Erkrankung, die zu einer Verkrümmung des erigierten Penis führt.

Der Grund für die mitunter starken Verformungen des Penis liegt bei einer IPP in der Plaque Bildung.

Falls Sie Veränderungen an Ihrem Glied bemerken gehen Sie frühzeitig zum Andrologen oder Urologen!

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IPP – Was ist Plaque?

Als Plaque bezeichnet man in der Medizin stets plättchenartige Ab- oder Einlagerungen. Bei einer IPP-Erkrankung kommt es stets zur Bildung von Narbengewebe am Penisschaft, das mit dem Fortschreiten der Erkrankung zunehmend verkalkt. Eben diese Verhärtungen werden bei der IPP dann als Plaque bezeichnet.

Die Plaque werden von vielen Patienten als kleine verhärtete Knoten wahrgenommen und lassen sich im schlaffen Zustand auch ertasten. Im Ultraschall zeigen sich die Plaques als echoreiche Verdickungen der Tunica Albuginea.

Aus medizinischer Sicht werden die Plaques zu den oberflächlichen Fibromatosen gezählt, werden also als Bindegewebserkrankung gesehen.

Durch Plaque-Ablagerungen verändert sich die Elastizität der Schwellkörper, sodass es bei einer Erektion zu einer Verkrümmung oder Verformung des Penis kommt.

Warum sich dies Plaque überhaupt ausbildet, ist noch nicht abschließend geklärt. Aktuell führt man das Auftreten einer erworbenen Penisverkrümmung auf sich wiederholende Mikrotraumen, also kleine Verletzungen im Bereich des Schwellkörpers zurück. Durch überschießende Heilungsreaktion im Bindegewebe kann sich dann die Schwellkörperplaques ausbilden.

Da es Familien gibt, in denen die IPP-Erkrankung gehäuft auftritt, ist auch eine genetische Prädisposition nicht auszuschließen.

Die Behandlung der IPP

Grundsätzlich wird die Induratio Penis Plastica in eine akute und eine chronische Phase eingeteilt.

In der akuten Phase der IPP bildet sich die Plaque, der Penis beginnt sich zu verformen oder zu krümmen und Patienten klagen über Schmerzen.

In der chronischen Phase der IPP stabilisiert sich das Krankheitsbild. Es kommt zu keiner Verschlechterung des Zustands mehr und auch die Schmerzen verschwinden meist. Das Glied bleibt jedoch krumm.

Die Unterteilung in diese beiden Phasen wird auch getroffen, da sich die Möglichkeiten der Behandlung deutlich unterscheiden.

In der akuten Endzündungs-Phase liegt der Fokus eher auf der Linderung der Schmerzen. Die Behandlung erfolgt konservativ durch eine medikamentöse und/oder physikalische Therapie.

Neben oraler Medikation kommen hier Injektionen und Iontophorese-Behandlungen zum Einsatz. Auch mittels extrakorporale Stoßwellentherapie sollen die Plaque-Ablagerungen per Schallwellen zertrümmert werden.

Diese Ansätze haben sich dabei zwar als schmerzlindernd herausgestellt, wissenschaftliche Studien, dass die Ausbildung der Plaque damit aufgehalten oder die Krümmung reduziert werden kann, gibt es jedoch nicht.

Am vielversprechendsten bezüglich einer konservativen Behandlung der Verkrümmung selbst war hier in den letzten Jahren eine Injektionstherapie mit XIAPEX in Verbindung mit Penisstreckapparaten bzw. Vakuumpumpen. Hierbei spritzt der Arzt ein bestimmtes Enzym direkt in die Plaques, um diese aufzuspalten.  Jedoch hat der Hersteller die Vermarktung des Medikaments in Europa eingestellt.

In der chronischen Phase, nachdem die IPP zum Stilstand gekommen ist, liegt der Fokus schließlich auf der Begradigung der Verkrümmung. Hierzu gibt es zumindest momentan lediglich operative Ansätze.

IPP Plaque Entfernung durch OP

Die Operationstechniken zur Therapie der IPP lassen sich in zwei grundsätzliche Ansätze teilen:  Einerseits die Anpassung der gesunden Seite des Penis, andererseits die Streckung der erkrankten Seite.

Die „klassischen“ Operationsmethoden, wie die NESBIT oder STAGE Technik setzen an der gesunden Seite des Schafts an. Die Plaques werden hier jedoch nicht entfernt, vielmehr wird die lange / konvexe Seite des Glieds wird entsprechend verkürzt, sodass der Penis im erigierten Zustand wieder geradesteht. Zwangsläufig führt das aber zu einer Verkürzung der Penislänge.

Zu den Techniken, die die betroffene, konkave Seite des Penis behandeln gehört etwa die Inzisions und Grafting Technik nach Egydio. Hierbei wird versucht die IPP Plaque möglichst zu entfernen, bzw. durch mehrere kleinere Einschnitte in die Plaque diese aufzuspalten und so die verkürzte Seite wieder zu strecken. Die entstehenden Lücken werden mit einem Xenograft, einem Kollagenvlies oder anderen Graft-Material geschlossen. Dieses Graft wird im Laufe der Zeit vom Körper abgebaut und durch körpereigene Zellen ersetzt.  Der große Vorteil dabei ist der Erhalt der Penislänge.

Kommt in schweren Fällen zur Verkrümmung auch eine erektile Dysfunktion hinzu, kann als letzte Therapieoption auch über die Implantation einer Penisprothese (mittels MOST Technik) nachgedacht werden.

Bei Veränderungen am Glied zum Andrologen

Je nach Krankheitsstadium gibt es Möglichkeiten zur erfolgreichen Behandlung einer IPP Erkrankung. Scheuen Sie sich nicht, einen Termin mit einem Andrologen zu vereinbaren, falls Sie fürchten an einer erworbenen Penisverkrümmung zu leiden oder auch anderweitige Veränderungen an Ihrem besten Stück feststellen.

Falls auch Sie Veränderungen an Ihrem Glied bemerken gehen Sie frühzeitig zum Andrologen oder Urologen!

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Dr. med. Franklin Kuehhas

Über den Autor

Dr. med. Franklin Kuehhas Dr. Kuehhas ist Facharzt für Urologie und Andrologie. Er durchlief seine Ausbildung und Spezialisierung an den Medizinischen Universitätskliniken in Heidelberg und Wien sowie am University College London. Dort erwarb er auch seine Spezialisierung im Bereich der rekonstruktiven Andrologie. Zu den Schwerpunkten von Dr. Kuehhas zählen die Behandlung der Induratio penis plastica, der angeborenen Penisverkrümmung, die Implantation einer Penisprothese und auch die ästhetische Genitalchirurgie beim Mann.